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Hohe Futteraufnahme - stabile Absetzferkel

Zu Besuch auf dem Betrieb der Familie Lux in Hamminkeln (Mai 2014)

Langeweile kommt auf einem Betrieb mit 70 ha Ackerland, 100 Milchkühen plus Nachzucht, 6.000 Biolegehennen und 88 Sauen nicht so schnell auf. Für die Sauen ist der Betrieb der Familie Lux aus Hamminkeln am Niederrhein allerdings ausschließlich Kreißsaal und Wochenbettstation.

Vor 12 Jahren hat sich Betriebsleiter Michael Lux dazu entschlossen, von der konventionellen Ferkelproduktion auf die sogenannte arbeitsteilige Ferkelproduktion in Zusammenarbeit mit der VVG Lüdinghausen umzusteigen. Zunächst waren dabei die Wartesauen noch im Betrieb integriert.

Seit einigen Jahren findet im Betrieb Lux aber nur noch die Abferkelung der Sauen statt. „Dadurch können wir bei jeder Ausstallung 900 bis 1.000 Absetzferkel liefern. Ab Partien von 600 Ferkeln erhält man 2,50 Euro und ab 1.000 Tieren 5,00 Euro zusätzlich“, erläutert Michael Lux die Vorteile des Systems. 4 Sauengruppen zu je 88 Tieren wechseln zwischen dem Betrieb Lux und dem Partnerbetrieb, wo die Sauen die Wartezeit verbringen, hin und her. So werden auch Infektionsketten unterbrochen und die Hygienestandards sind besonders hoch.

Die Trinkwasserhygiene wird durch eine Desintec-Chlordioxidanlage von der RWZ gewährleistet. Die verhindert den Aufbau eines Biofilms in den Wasserleitungen und sorgt für hohe Tränkewasserqualität.

10 Auswertungen pro Jahr

Die Auslastung beträgt in diesem System 92 %. Weiterer Vorteil: bei den 10 Durchgängen pro Jahr werden auch 10 Auswertungen gemacht und der Betrieb bekommt 10 Mal pro Jahr die Rückmeldung, was gut läuft und wo es noch hakt. Die Sauen werden rein- und rausgewogen und nach Gewicht bezahlt. Konditionsverluste sind auch schon deswegen unerwünscht. Verbrennt die Sau während der Säugezeit viel Fett, wird die Leber zu stark gefordert. Die Ferkel bekommen durch den höheren Fettanteil in der Sauenmilch leicht Fettdurchfall. „Wir sind vorne in der Kette tätig. Fehler, die wir zu Beginn machen, bekommen wir später nicht mehr ausgeglichen. Deswegen legen wir großen Wert auf die Fütterung von Sauen und Ferkeln. Die Sauen dürfen höchsten 15 % an Kondition verlieren. Dann können auch hochleistende Sauen eine lange Lebensdauer erreichen. Und die Ferkel müssen früh das Fressen lernen.

Nach 26 bis 27 Tagen sollten die Ferkel 8 kg wiegen. Das geht nur, wenn die Ferkel früh Beifutter aufnehmen. Das bildet die Darmzotten aus, stellt die Mikroflora um und trainiert die Enzyme. In Fütterungsund Hygienefragen arbeite ich eng mit Norbert Gausling von der RWZ und Peter Görtz von Denkavit zusammen“, so der Betriebsleiter. Logistik und Abrechnung des Futters läuft über die Raiffeisen-Genossenschaft Wertherbruch eG.

Ziel: Hohe Beifutteraufnahme

„Bei den Sauen füttern wir schon seit über 5 Jahren RWZ-Zucht Vita Lac. Das ist in Richtung hoher Futteraufnahme, hoher Milchbildung und guter Verdauung ausgelegt“, erklärt RWZ-Schweinespezialist Norbert Gausling das Fütterungssystem im Betrieb Lux. „Bei den Ferkeln hat Michael Lux in 56 Buchten ein Milchtassenbeifütterungssystem installiert. So können wir die Ferkelmilch für die Saugferkel zentral in einem Anmischbehälter anrühren und dann über ein Leitungssystem in die Tassen verteilen.

Durch diese automatische Milchfütterung haben wir die Handarbeit deutlich reduziert. Gerade die kleinen Ferkel können sich über die Tassen die Milch holen, die sie bei der Sau nicht bekommen. Die Würfe sind so gleichmäßiger geworden. Wir füttern Lacto Start vom 4.–11. Säugetag. Danach bekommen die Ferkel als festes Beifutter RWZ-Protec Pre bis zum 19. Säugetag. Seit November 2013 füttern wir über das Tassensystem den flüssigen Pre-Starter Lacto Next von Denkavit. Lag die Beifutteraufnahme pro Ferkel vorher noch bei 600–700 g, konnten wir diese mit Lacto Next in den Folgedurchgängen um 225–450 g pro Ferkel steigern. Das Absetzgewicht hat sich von durchschnittlich 7,14 kg auf bis zu 7,93 kg erhöht. Das sind 500–800 g!

Auch die Ferkelanzahl pro Wurf stieg von 11,0 auf bis zu 11,7. Für Abschlagferkel unter 4 kg bekommt Michael nur 5 Euro. Davon haben wir nur die Hälfte. Und die Sauen gehen beim Tassensystem mit einer deutlich besseren Kondition aus dem Abferkelstall.“

Lohnende Investition

Die intensive Beifütterung kostet bei mehr als 1 kg Beifutter pro Ferkel rund 1,50 Euro. Diese Investition zahlt sich für den Betrieb auf jeden Fall aus. Die Ferkel präsentieren sich beim Verkauf gut. Auch in der Ferkelaufzucht zeigen die Tiere wegen der guten Fütterung im Betrieb Lux hohe Leistungen mit geringen Ferkelverlusten. Weil Michael Lux das Absetzferkel anbieten kann, das vom Markt verlangt wird, erzielt er auch sehr gute Preise. „Unsere Zielgrößen heißen: 8 kg Gewicht nach 26–27 Tagen, 1.000 Ferkel große Partien und maximal 15 % Konditionsverlust bei den Sauen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Norbert Gausling und Peter Görtz und die regelmäßige Analyse der Leistungsdaten können wir ständig optimieren und die Top-Genetik der Tiere auch voll ausschöpfen“, resümiert Betriebsleiter Lux.

Beifütterungssystem:

 4.–11. Säugetag:
100 g/Ferkel Lacto Start Ferkelmilch

12.–20. Säugetag:
350 g/Ferkel Lacto Next flüssiger Pre-Starter über Milchtassen + 250 g/Ferkel RWZ-Protec Pre in Beifutterschalen

21.–27. Säugetag:
400 g/Ferkel RWZ-Protec A über Beifutterschalen