RWZ-Geschäftsbericht 2016 | www.rwz.de - page 29

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Leichte Erholung der Weltagrarmärkte
Die internationalen Agrarmärkte zeigten sich im Berichtsjahr
im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Jahren fester.
Neben den Zucker- und Milchpreisen konnten sich auch die
weltweiten Getreidepreise bis Oktober des Berichtsjahres
wieder fangen. Ursache hierfür war zum einen, dass Angebot
und Nachfrage nach Nahrungsmitteln nicht mehr in dem ho-
hen Maße, wie in der jüngeren Vergangenheit zu beobachten,
gestiegen bzw. auseinandergelaufen sind. Ausschlaggebend
waren auf der Nachfrageseite eine etwas geringere globale
Bevölkerungszunahme sowie das sich zeitweise verlangsa-
mende weltweite Wirtschaftswachstum.
Dennoch stiegen die deutschen Exporte von Agrar- und
Ernährungsgütern im Berichtsjahr um fast 4 % auf den neuen
Rekordwert von rund 71 Mrd. EUR, die Agrarimporte stiegen
um 3 % auf 82 Mrd. EUR.
Agrarmarktpolitische Rahmenbedingungen
Für die Agrarwirtschaft als den für das Bezugs- und Absatzge-
schäft der RWZ bedeutendsten Wirtschaftssektor veränderte
sich im Berichtsjahr der politische Handlungsrahmen eher
geringfügig. Insbesondere blieben die bisherigen Eckdaten der
EU-Agrarpolitik, vor allem die Direktzahlungen an die Landwir-
te, unverändert. Diese gelten in der momentanen Form noch
bis zum Jahr 2020. Von der Marktseite her prägten allerdings
die Krise auf dem Milchmarkt, das weiterhin bestehende Russ-
landembargo sowie der Brexit die agrarpolitische Diskussion.
In die Zukunft gerichtete und im Berichtsjahr intensiv disku-
tierte politische Ansätze im Sinne einer gesetzlich induzierten
Einschränkung der Anwendungsmöglichkeiten wichtiger
Produktionsmittel wie Düngemittel und Pflanzenschutz,
mögliche weitreichende restriktive Eingriffe in das EEG und die
grundsätzliche Diskussion über die künftigen agrarpolitischen
Rahmenbedingungen ließen allerdings deutlichen politischen
Änderungswillen erkennen.
Lage der Landwirtschaft
Für die Landwirtschaft im RWZ-Geschäftsgebiet brachte erst
das zweite Halbjahr 2016 spürbare Besserung im Zuge der
Preiserholung vor allem für Fleisch, Milch, Kartoffeln und
Zucker. Allerdings bedeutete dies noch keinen nachhaltigen
Durchbruch zugunsten einer grundlegenden Entspannung
der wirtschaftlichen Situation sehr vieler landwirtschaftlicher
Betriebe. Diese blieb aufgrund des vergleichsweise niedrigen
Produktpreisniveaus für Getreide, Fleisch und vor allem für
Milch im ersten Halbjahr des Berichtsjahres nach fast zwei
Jahren deutlicher Einkommensverluste weiter angespannt.
Landwirtschaftliche Einkommen unbefriedigend
Von dieser unbefriedigenden Ertragslage waren gemäß Erhe-
bung der Agrarverwaltung nahezu alle für den RWZ-Konzern
relevanten landwirtschaftlichen Betriebsformen betroffen. Erst
im weiteren Jahresverlauf führten vor allem die europaweit
abnehmenden Milchanlieferungen zur Erholung der Erzeuger-
preise wieder oberhalb der Marke von 30 Cent je Kilogramm
und damit zu erheblichen Einkommenssteigerungen der Futter-
baubetriebe, wenngleich von einem niedrigen Niveau aus.
Den Marktfrucht- und Gemischtbetrieben brachten Erlöszu-
wächse im Hackfrucht- und Gemüsefeldbau einen Ausgleich.
Die Erzeugerpreise für Getreide blieben im Berichtsjahr auf
vergleichsweise niedrigem Niveau, da weltweit nach großen
Ernten der Markt ausreichend versorgt war. Der Kartoffelmarkt
entwickelte sich aus Erzeugersicht preisbedingt positiv. Auch
der Zuckerpreis stieg dank internationaler Nachfrage deutlich.
Günstigere Absatz- und Exportmöglichkeiten für Schweine-
fleisch und damit einhergehend höhere Ferkel- und Schlacht-
schweinepreise ab Herbst des Berichtsjahres verbesserten
die Einkommenssituation der Veredlungsbetriebe. Allerdings
verhinderten die gestiegenen Ausgaben, unter anderem für
Viehzukauf und Energie eine deutlichere Gewinnverbesserung
auf ein akzeptables Niveau. Der Importstopp für Russland
belastete die Fleischmärkte nach wie vor.
RWZ
-GESCHÄFTSBERICHT 2016
Geldmarktsätze in der Eurozone (in %)
Wechselkurs des Euro
Globale Preisentwicklung Agrarrohstoffe
Risikoprämie, Differenz aus 3-Monats-
EURIBOR und 3-Monats-STOXX GC Pooling
EZB Hauptrefinanzierungssatz
EURIBOR, 3 Monate
Referenzkurs des Euro in US-Dollar
2002–2004 = Index 100
2014
-0,4
0,1
-0,3
-0,2
-0,1
0,2
0,3
0,4
0,0
2015
2016
2017
1,0
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
2015
2016
2014
2013
2012
150
160
170
180
190
200
210
220
230
250
240
2016
2015
2014
2013
2012
2011
Quelle: Macrobond
Quelle: EU-Kommission, InforEuro
Quelle: FAO Food Price Index
25
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...85
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