RWZ-agrarReport 2/2017 - page 12

PFLANZENBAU
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RWZ-agrarReport 2/2017
TRINKWASSER
FÜR
EINE
HALBE MILLION
MENSCHEN
RWZ übernimmt Agrarberatung für Deutsch-
lands älteste Gewässerschutzkooperation
Über 40 Landwirte, die RheinEnergie AG, 20.000 ha Gesamtfläche im
rechtsrheinischen Köln und Rhein-Sieg-Kreis, davon 5.000 ha land-
wirtschaftlich genutzt, die Stadtwerke Niederkassel und Troisdorf,
8 Wasserwerke und sauberstes Trinkwasser für 500.000 Menschen
– das sind die Eckdaten des Arbeitskreises „Drüber und Drunter“, der
ersten Gewässerschutzkooperation Deutschlands.
Das Ziel der Kooperation: nachhalti-
ge Landwirtschaft und vorbeugen-
der Schutz von Boden und Wasser.
Ganz wichtig hierfür ist die bedarfs-
gerechte Ausbringung von Pflanzen-
schutz- und Düngemitteln. „Wir sind
sehr anspruchsvoll, wenn es um die
Ackerbauberatung geht – wir haben
schließlich einen Ruf zu verlieren“, er-
klärt Bernd Bulich, Vorsitzender der
Gewässerschutzkooperation. „Immer-
hin konnten wir seit unserer Gründung
1985 die Nitratwerte im Grundwasser
teilweise um mehr als 60% senken,
sodass eine nachsorgende Aufberei-
tungsanlage durch die Wasserversor-
ger überflüssig ist. Das Wasser ist
frei von Pflanzenschutzmitteln aus der
Landwirtschaft. Hier wollen wir auf
keinen Fall Rückschritte hinnehmen.
Nachdem unser langjähriger Berater
Anfang des Jahres aus privaten Grün-
den nach Norddeutschland umgezogen
ist, standen wir plötzlich ohne Acker-
bauberater da und brauchten dringend
Ersatz. Wir fragten Dr. Thorsten Krämer
von der RWZ, weil ihm sein guter Ruf
vorauseilte, und waren sehr froh über
seine Zusage.“
Mit Rat und Tat zur Seite
„Als die Anfrage kam, musste ich nicht
lange überlegen“, so Dr. Krämer, Leiter
des RWZ-Dienstleistungsbereiches
Pflanzliche Produktion. „Die Vielfältig-
keit der Aufgaben hat mich fasziniert.
So wachsen neben Wintergetreide,
Winterraps und Zuckerrüben auch Legu-
minosen und Mais im Gebiet. Im Rah-
men von mehreren Feldbegehungen
pro Woche haben wir in Gruppen aktu-
elle Fragestellungen zum Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln diskutiert und
Höhe sowie Einsatzzeitpunkte von Dün-
gergaben besprochen. Es war ein sehr
herausforderndes erstes Halbjahr, wel-
ches durch langanhaltende Trockenpha-
sen gekennzeichnet war. Der Aufwand
an Pflanzenschutzmitteln war durch die
Witterung etwas geringer als in den Vor-
jahren. So musste aber beispielsweise
nach Regenereignissen schnell reagiert
werden: Herbizide in Zuckerrüben,
Fungizide im Getreide, Wachstumsre-
gulatoren im Raps und das am besten
alles gleichzeitig. In der Beratung wurde
es nie langweilig und war ziemlich an-
spruchsvoll. Nach der Erntepause geht
es wieder los mit Sortenempfehlungen,
Herbizidmaßnahmen und Feldbegehun-
gen. Ich freue mich auf die kommenden
Monate, denn solange es keinen neuen
Berater für den Arbeitskreis gibt, dürfen
wir die Beratung fortführen.“ Die Mit-
glieder des Arbeitskreises sind mit der
Interimslösung ebenfalls sehr zufrie-
den. „Dr. Krämer hat sich mit großem
Engagement der – nicht leichten Auf-
gabe – gestellt und unseren Betrieben
in diesem schwierigen Anbaujahr mit
Rat und Tat zur Seite gestanden“, so
Bernd Bulich weiter. „Hierfür sind wir
ihm dankbar. Wir bekommen sehr posi-
tive Rückmeldungen von unseren Mit-
gliedern.“ Für das Engagement seiner
Mitglieder zum Schutz von Boden und
Wasser wurde der Arbeitskreis unter
anderem mit den Umweltpreisen der
Städte Köln, Niederkassel und Troisdorf
ausgezeichnet.
IHR ANSPRECHPARTNER
Dr. Thorsten Krämer
Fachkoordinator Ackerbau
Telefon: 0221/1638-172
» Das Wasser ist frei
von Pflanzenschutz-
mitteln aus der Land-
wirtschaft.«
Bernd Bulich
Im Einsatz für den Gewässerschutz: Dr. Thorsten Krämer (l.) im Gespräch mit
Landwirt Bernd Bulich, Vorsitzender der Gewässerschutzkooperation
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