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Vater Stephan und Sohn Tim Rauen haben auf ihrem Ackerbaubetrieb mit Grünland im saarländischen Perl Sommergerste, Wintergerste, Winterweizen, Raps, Mais, verschiedene Zwischenfrüchte – und neuerdings auch einige Sonderkulturen in der Fruchtfolge. Aus den Sonnenblumen, dem Öllein und in Teilen auch vom Raps aus eigenem Anbau stellt Tim Rauen mit seiner kleinen Ölmühle naturbelassene Speiseöle her und hat damit einen Zeitgeist getroffen.
Viele Ideen für Kleinparzellen
„Regionaler Anbau, eigene Produktion, ein kaltgepresstes und ungefiltertes Naturöl ohne jeden Zusatzstoff, ein extrem intensiver Geschmack und die regionale Vermarktung“, zählt Tim Rauen auf, „das gibt es so in keinem Supermarkt und überzeugt die Leute.“ Zudem experimentieren die Rauens mit braunen Berglinsen, Körnerhirse, Buchweizen und Kichererbsen, alles auf ungünstig gelegenen Kleinparzellen zu je rund 1,5 ha. Wie kam es dazu? „Diese Flächen können wir mit unserer Technik für die großen Schläge schlecht bewirtschaften“, antwortet Tim Rauen. „Ich wollte etwas aus den Flächen machen, auch wenn es mehr Aufwand bedeutet. Der Einstieg war nicht schwer, Ackerbau ist unser tägliches Brot und es ist nur eine andere Kultur. Allerdings muss Pflanzenschutz bei diesen Kulturen oftmals punktuell und in Handarbeit mit der Hacke oder der Rückenspritze erfolgen. Noch ist es nur ein Hobby und dafür investiert man gerne Zeit, aber vielleicht zahlt es sich am Ende ja auch aus und wir können es als zusätzliches Geschäftsmodell etablieren.“
Daniel-Düsentrieb-Technik
Für die kleinen Parzellen haben Stephan und Tim Rauen die passende Technik gekauft: Eine 3-m-Kreiselegge-Drillkombination, eine 600-l-Spritze mit 12 m Gestänge sowie einen alten Mähdrescher mit 2,5 m Arbeitsbreite und einem selbstgebauten Sonnenblumengebiss. „Bei großer Druschtechnik würde das Erntegut in der Maschine bleiben und man hätte viel zu viele Vermischungen. Den kleinen Mähdrescher kann man ganz einfach mit dem Kompressor komplett reinigen“, so Tim Rauen. Für die Reinigung des geernteten Ölleins hat Tim à la Daniel Düsentrieb eine Windstromreinigung selbst gebaut. Nur die beste Sortierung geht in die Ölherstellung, der Rest wird mit den Zwischenfrüchten ausgesät.
Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte
Eine weitere „Sonderkultur“ im Rauen’schen Betrieb ist die Ackerbohne als Zwischenfrucht, die in der Region aufgrund des hohen Drucks durch Speisebohnenkäfer und schlechten Auflaufens wenig verbreitet ist. Vater und Sohn setzen konsequent auf durchgängige Bodenbedeckung mit verschiedenen Zwischenfrüchten, vor allem, weil viel Mais und Sommergerste in der Fruchtfolge steht und der Boden über Winter nicht unbedeckt bleiben soll. Selbst nach der Rapsernte und vor der Winterweizenaussaat schaffen sie es, in den knapp 8 Wochen eine Zwischenfrucht zu etablieren. „Wir verwenden hierfür Hafer oder Hafer mit Öllein oder Buchweizen gemischt“, so Stephan Rauen. „Gerade in trockenen Jahren funktioniert das sehr gut. Der Ausfallraps keimt zwar, aber meist wächst der Hafer schnell darüber und erstickt den Raps. Das ersetzt die Stoppelbehandlung im Raps und die Flächen sind mit einer Überfahrt saatfertig.“ Die Flächen werden schon lange komplett pfluglos mit Mulchsaattechnik bestellt und insgesamt möglichst wenig bearbeitet. Problem mit Schnecken in der grünen Matte gab es bislang keine.
Investitionen in eigene Kapazitäten
Stephan Rauen hat in den letzten Jahren zudem in einen eigenen Mähdrescher sowie die Reinigung und Lagerung seines Erntegutes investiert. „Wir haben uns so aufgestellt, dass wir unabhängig von einem Lohnunternehmer sind und unsere gesamte Ernte selbst zum Hof transportieren, reinigen und einlagern können. Danach vermarkten wir unsere Ernte komplett über die RWZ, wobei unser Hauptansprechpartner schon immer Reiner Hoffeld ist. Den Raps fahren wir durch unsere Gosse, einmal durch den Vorreiniger und lagern ihn dann maximal für ein paar Tage in unserer Halle. Dann holt die RWZ den Raps per LKW ab und wir haben wieder Platz für die Getreideernte. Das klappt sehr gut.“ Reiner Hoffeld, stellvertretender Geschäftsführer der RWZ-Vertriebsgruppe Rhein-Mosel-Saar, ergänzt: „Wir fahren den Raps unserer Landwirte vor allem ins nahe Metz zum größten Binnenhafen für Getreide und Ölsaaten in Europa. Der Hafen ist wirklich wichtig für die Region.“
Gewachsene Zusammenarbeit
Wie läuft die Zusammenarbeit mit der RWZ? Stephan Rauen antwortet: „Schon mein Vater hat mit der RWZ gearbeitet, ich und jetzt Tim auch. Das ist zu 100 % gewachsen. Der Betriebsmitteleinkauf läuft genauso wie die Vermarktung komplett über die RWZ bzw. das Telefon von Reiner Hoffeld. Ich vermarkte oft, bevor ich die Ware geerntet habe und die Qualität genau kenne, aber das ist bei der RWZ kein Problem. Wenn die Qualität doch einmal nicht so hinhaut, bekomme ich Hilfe und werde nicht über den Tisch gezogen. Die RWZ ist ein treuer Partner.
Wenn ich mit der RWZ ein Geschäft mache, klappt alles von vorne bis hinten. Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis – und das ist viel wert. Und am Jahresende passt der Schnitt besser, als wenn ich als Gelegenheitspreiskäufer immer nur Schnapper machen möchte. Das funktioniert nicht. Mit einem anständigen Partner hat man mehr voneinander, als wenn man überall nur so ein bisschen macht. Dann ist man nirgendwo etwas wert.“