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Die 175 schwarzbunten Kühe und 325–340 Kälber/Jungrinder von Michael Semmler brauchen rund 300 t Kraftfutter pro Jahr. Allerdings liegt Stumpertenrod im Feldatal/Vogelsbergkreis fernab der Bezugsmärkte. Hier sind die Wege weit und es ist eine optimierte Logistik gefragt, besonders, wenn auf betriebsindividuelle Futterkonzepte gesetzt wird.
Denn Standardfuttermittel sind für Michael Semmler wie für viele seiner Berufskollegen im Vogelsbergkreis eher nebensächlich. „Mit Standardfuttermitteln sind wir nicht gut gefahren. Da gab es zu viele Wechsel der Futterkomponenten“, so Betriebsleiter Semmler. Und RWZ-Futterexperte Klemens Kammer bestätigt: „Der Trend geht eindeutig zu betriebsindividuellen Auftragsmischungen. Das Grundfutter wird je nach Zusammensetzung mit dem Kraftfutter punktgenau ausgeglichen. Die Betriebsmischung ändert sich also, sobald sich das Grundfutter ändert. Da ist die Logistik in so einer viehdichten und abgelegenen Mittelgebirgslage wie dem Vogelsberg schon eine Herausforderung.“
Daher ist es kein Zufall, dass die Raiffeisen Vogelsberg GmbH eine absolut effiziente Logistik vorzuweisen hat. Insgesamt sind 12 Lkw in Lauterbach- Maar stationiert – 3 Futterfahrzeuge, 2 davon als Silo-Lkw und einer als Kombikipper.
Letzterer kann sowohl Paletten als auch lose Güter fahren und bei Bedarf mittels Kompressor ausblasen. Des Weiteren gehören 3 Heizöl-Lkw und 6 Lkw für Agrargüter und Baustoffe zum Fuhrpark. Die Silo-lkw sind rund 20 Stunden täglich unterwegs. Um Standzeiten zu minimieren wird im 2-Schicht-Betrieb gearbeitet.
Der Silo-Lkw fährt um Mitternacht mit Getreide beladen los, um 2:30 Uhr wird im RWZ-Kraftfutterwerk Wiesbaden-Schierstein das Getreide abgeladen und Futter geladen. Um 6:00 Uhr ist der Lkw dann beim ersten und um 7:00 Uhr beim zweiten Kunden. Wenn der Lkw seine Futtertour beendet hat, kommt er zurück ans Hauptlager Maar. Hier wird in Futterboxen Sojaschrot, genfreies Sojaschrot, Rapsschrot sowie RWZ Kraft 204 Optimum Press bevorratet.
Diese Futter können mithilfe von Teleskopladern und speziell angefertigten Trichterschaufeln am Hof in die Silo-Lkw befüllt werden. Dieses Verfahren ermöglicht den Futter-Lkw eine hohe Schlagkraft ohne lange Autobahnfahrten.
Bei Michael Semmler liefert der Silo-Lkw alle 5–6 Wochen 7,5 t Auftragsmischung (80 t/Jahr) und alle 4 Wochen 13 t RWZ Spezial 38 Plus Gran (220 t/Jahr). Der Liefer-Lkw mit Sackwaren und Kleinteilen kommt jeden Dienstag und Donnerstag auf den Hof. Hier beträgt die Lieferzeit im ungünstigsten Fall 4 Tage. Mit dem Liefer-Lkw bekommt Semmler auch seine 12 Ballen Kälberstroh und 5 BigBags (je 1 t) Kälberkraft Extra pro Jahr.
„Für unsere 120 weiblichen Kälber brauche ich 1 Ballen Kälberstroh pro Monat. Uns gefällt das sehr gut mit dem Stroh. Bei Heu weiß ich nie so genau, was an Nährstoffen drin ist, und bei normalem Stroh sind der Staub und die Pilze das Problem. Mit dem Kälberstroh kommen die Kälber einfach schnell ans Fressen. Die beginnen wirklich schon mit 3–4 Tagen mit der Futteraufnahme. Wenn wir sehen, dass die Kälber fressen, dann kommt RWZ Kälberkraft Extra dazu. Nach 5 Wochen bekommen die Kälber die Trockensteherration und nach 8 Wochen werden sie abgetränkt."
Kälberstroh ist maximal streichholzlanges, 4-fach entstaubtes Gerstenstroh und wird zusammen mit Kälberkraft Extra im Volumenverhältnis 1:1 (Gewichtsverhältnis 9:1) und Crystalyx-Mentholyx als RWZ-Kälberkonzept empfohlen. Die Kombination von stärkereichem Kraftfutter und Kälberstroh als Strukturträger führen zu einer schnellen Pansenentwicklung. Diese ist wichtig, damit die Kälber nach dem Abtränken eine hohe Grundfutteraufnahme haben und optimal wachsen.
Vor der Ernte 2015 sind in Lauterbach- Maar 3 neue Getreidesilos mit einer Lagerkapazität von insgesamt 6.000 t und ein 400 t-Silo mit Trocknungsanlage für feuchtes Getreide gebaut worden. „Die Lagerkapazität von Getreide und Raps übers Jahr stellt die Grundlage für die Futterlogistik dar. Um nicht leer ins Kraftfutterwerk fahren zu müssen, nehmen die Lkw Getreide oder Raps mit nach Schierstein oder Mainz“, erklärt Konrad Wiegel, Agrarberater der Raiffeisen Vogelsberg GmbH. „Unser großer Vorteil ist, dass Warenhandel und Logistik in einer Hand liegen. So sind wir von niemandem abhängig und unsere interne Vernetzung ist optimal.“