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„Was anderswo in der Theorie besprochen wird, setzen wir hier in der Praxis konsequent um“, fasst Betriebsleiter Hans-Theo Wallau das Erfolgsgeheimnis der Hof Überholz KG in Hennef-Eulenberg zusammen. Mit 250 Schwarz- und Rotbunten Milchkühen plus 220 Stück Jungvieh, 180 ha Grünland und 70 ha Ackerland ist der Betrieb mit einer der größten in der Region Hennef. Tendenz: weiter wachsend.
Die Hof Überholz KG ist ein gewachsener Praxisbetrieb, der sich mittels Flächen- und Milchquotenübernahmen über die Jahre kontinuierlich vergrößert hat. „Auf diesem Standort produzieren wir mit 2,1 Mio. l/ Jahr die maximale Milchmenge. Die im Schnitt rund 30 Trockensteher sind in einem 2 km entfernten Stall ausgegliedert, ebenso wie die Nachzucht, die auf einem 5 km entfernten Betrieb bleibt und mit 26 Monaten wieder zurückkommt“, erklärt der Betriebsleiter Wallau. „Wir fahren hier ein geschlossenes System, nur die Bullen werden zugekauft. Wir arbeiten schon seit über 30 Jahren nur mit Deckbullen, weil es läuft. Wir haben keine vernünftige Brunsterkennung, weil wir noch nicht das zu uns passende System gefunden haben und viel Zeit investiert werden muss. Die Bullen laufen bei den Kühen ab dem 70. Laktationstag mit.“
Die durchschnittliche Milchleistung liegt bei 8.547 l/Kuh/Jahr bei 4,11 % Fett und 3,33 % Eiweiß. „Viel wichtiger als die Milchleistung ist die hohe Grundfutterleistung. 4898 l, also weit über die Hälfte, kommen aus der Gras- und Maissilage“, so der Betriebsnachfolger Tobias Miebach. „Wir legen sehr viel Wert auf eine gute Silage. Bei der Grassilage machen wir vier Schnitte, wobei der 1. Schnitt früh erfolgt und möglichst über 7 MJ/kg liegen sollte. So erreichen wir 81,1 % Verdaulichkeit bei der Grassilage. Das funktioniert auch nur, weil wir volles Programm beim Grünlandmanagement fahren. Der 1. und 2. Schnitt ist für die laktierenden Kühe, der 3. und 4. Schnitt für die Trockensteher. Wir haben kaum Schmutz im Futter, auch nicht beim 4. Schnitt – was eigentlich überall Standard sein sollte. Die Maisernte erfolgt relativ spät, sodass wir auch hier hohe Energieerträge erreichen.Die Ernte übernimmt ein Lohnunternehmer. Nach spätestens 48 Stunden muss alles unter Folie sein. Die Zauberformel bei der Silageernte lautet: walzen, walzen, walzen. Deswegen machen wir das Walzen auch selber, das darf nicht halbherzig erledigt werden.“
Die hohe Grundfutteraufnahme wird neben der guten Futterqualität auch über das Trogmanagement erreicht. Ein Teil des Futtertischs ist im Rahmen einer Vorführung mit Desical Agrocoating beschichtet worden. „Das Coating ist super, das kann man jedem nur empfehlen. Die Kühe fressen von dem beschichteten Teil wie die Löwen“, ist Hans-Theo Wallau begeistert. „Und bei Zukauffutter setzten wir inzwischen nichts anderes mehr ein als RWZ-Futter. Wir arbeiten konsequent vom Kalb bis zur Kuh. Vor vier Jahren hatten wir Probleme mit der vorherigen Tränke. Unsere Betriebsberaterin, Dr. Sandra Köhnke von der RWZ, riet uns: `Probiert es doch mal mit unserem Kälberkonzept, das ist wesentlich einfacher und funktioniert besser´. Es fing mit der Kälbermilch an, so sind wir zu RWZ-Topstart gekommen. Wir gehören zu den Pionieren des Kälberkonzepts.“ Und Herdenmanagerin Daniela Ellingen ergänzt: „Hier im Betrieb gibt es erst Biestmilch mit Vitalcure und Eisen plus Selen als Injektion. Wenn die Kälber fit genug sind, ziehen sie nach 5–10 Tagen an den Automaten mit RWZ-Topstart um. Dort bekommen sie auch RWZKälberkraft Extra KF ad libitum in Mischung mit Kälberhäckselstroh. Dadurch erreichen wir eine besonders frühe Entwicklung zum Wiederkäuer und eine hohe Futteraufnahme. Halocur wird nur bei extremen Problemen mit Kryptosporidien eingesetzt. Über das Tränkewasser wird die Elektrolyttränke RWZ-Vitalfort bei Kälbern standardmäßig und gezielt bei Kühen nach dem Abkalben verabreicht. Nach 70 Tagen bekommen die Kälber auch die Kuh-TMR zusätzlich angeboten.“
Die laktierende Herde bekommt die ersten 100 Tage als Teil-TMR Gras-/ Maissilage, Getreide, Eiweißfutter (Raps/Soja im Verhältnis 50/50), Mineralfutter und Salz. Per Transponder wird am Trog noch leistungsabhängig RWZ-Lakto Omega als alleiniges Kraftfutter gefüttert. „Das spart hinterher Geld. Die Kühe erhalten mit dem Lakto Omega ein Kraftfutter aus sehr hochwertigen Zutaten. Die extrudierte Leinsaat im Futter sorgt unter anderem für einen verbesserten Stoffwechsel von allen Bereichen mit Schleimhäuten. Die Kühe werden nach dem Abkalben schneller sauber und die Vitalität und Fruchtbarkeit ist deutlich besser. Dem typischen Problem der negativen Energiebilanz wird durch eine Kombination aus beständiger Stärke, Stichwort Weipass, Körnermais und Propylenglykol entgegengewirkt. Die hohe Eiweißqualität kommt den Frischlaktierenden genauso zugute wie die komplette Vitaminisierung und die gute Ausstattung mit allen wichtigen Spurenelementen. Das Wichtigste ist jedoch, dass dieses Futter sehr gern gefressen wird“, erklärt Dr. Sandra Köhnke dieses spezielle Futtermittel. Später bekommen die Kühe RWZ-Kraft 204 Mais, auch leistungsabhängig über den Transponder. „Bei den Trockenstehern setzen wir die blauen CRYSALYX-Leckschalen ein. Zwischenzeitlich haben wir die mal weggelassen und direkt Probleme mit Milchfieber bekommen“, so Herdenmanagerin Daniela Ellingen.
Ein weiterer ganz wichtiger Punkt im Betrieb ist das Tierwohl. Eine Stunde nach dem Melken kommen die Kühe von Frühjahr bis Herbst auf die 40 ha große Siesta-Weide. Gefressen wird zuerst im Stall, im Anschluss geht’s zum Faulenzen auf die Weide. Die drei Altställe sind zudem geschickt mit einem Laufhofverbunden – hier bekommen alle Kühe auf dem Weg zur Transponderstation Bewegung, frische Luft und Sonnenlicht. Ventilatoren sorgen zudem in allen Stallbereichen für eine gute Stallluft.
Für die Zukunft ist eine Investition in die Melktechnik unumgänglich – in dem Doppel-6-er Melkstand dauert eine Melkzeit vier Stunden. „Ansonsten wollen wir unser gesundes Niveau und die gute Grundfutterleistung halten und die Langlebigkeit noch weiter verbessern. Das funktioniert aber nur über systematisch- prophylaktisches Arbeiten. Der Grundstein für eine gesunde Herde wird bei den Kälbern und Trockenstehern gelegt“, ist Hans-Theo Wallau überzeugt.