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Für eine hochleistende Milchkuhherde wird hervorragendes Grundfutter benötigt – aber wie? Ein grasnarbenorientierter Blickwinkel mit optimal ernährten Gräsern für eine runde Ration ist ein Ansatz, bei dem die Zahlen seit vielen Jahren für sich sprechen.
In der Höhenlage des Westerwaldes in Stockhausen-Illfurth auf dem Holstein-Zuchtbetrieb von Stephan Weyel steht seine Herde mit rund 145 Kühen. Zufriedene, gesunde und gut gefütterte Tiere, die gerne beste Grassilagen fressen und daraus stabile Leistungen von knapp 11.000 kg Milch im Jahresstalldurchschnitt bringen. Seit Jahren ist Weyel immer unter den Top-Betrieben der Silageanalysen und bei den Auswertungen im Arbeitskreis vorne dabei, bei immer ausreichendem Futtervorrat. Was macht der Landwirt Besonderes?
Essenziell: gutes Grundfutter
„Im späten Frühjahr haben wir immer sehr viel zu tun“, berichtet Stephan Weyel, „weil in unserer Höhenlage viele Arbeiten draußen erst bei wirklich gutem Wetter erledigt werden können. Für unsere Herde muss das Grundfutter optimal sein, weshalb wir vor Jahren unsere Arbeitsweise angepasst haben. Zusammen mit Dr. Sandra Köhnke haben wir viele Themen gleichzeitig abgearbeitet: Düngung, Gräser und Tierernährung.“
Stabilisierten Mischdünger nach Maß
Diese themenübergreifende Arbeit hat schließlich ein neues Konzept ins Leben gerufen. Das Grünland erhält die Düngung für den ersten und den zweiten Schnitt zusammengefasst, stabilisiert und optimal auf die Analyseergebnisse angepasst. Zweimal fahren muss der Landwirt schon – aber dann, wenn es zeitlich für ihn passt. Der Mischdünger hierfür kommt aus der Düngermischanlage der RWZ. Dr. Sandra Köhnke erklärt: „Unser Experte für Mischdünger, Gerd Zitzner, hat die Mischung nach meinen Eckdaten zusammengestellt. Neben den Makronährstoffen und Komponenten für die Schmackhaftigkeit, also Natrium, schauen wir auf eine gute Versorgung mit Magnesium und Schwefel und sorgen mit Selen für eine bessere Gesundheit der Herde. Wir passen das jeweils an Silageanalysen und Bodenproben an.“
Kein „normaler“ Grünlanddünger
„Der Dünger ist allerdings kein ‚normaler‘ Grünlanddünger“, verrät Gerd Zitzner, „wir arbeiten auf Basis von unserem stabilisierten RWZ-PowerAlzon, den wir an die Bedürfnisse für Grünland sowie die Analysen angepasst haben. Zusätzlich achten wir bei großen Arbeitsbreiten natürlich auf stimmige Flugeigenschaften, damit die Breiten- und Querverteilung auf der Fläche passt.“ Die kundenspezifische Mischung ist aus verschiedenen Komponenten zusammengestellt, sodass ein Mischdünger auf Basis von RWZPowerAlzon mit 24 N + 7 P₂O₅ + 5 MgO + 4 Na + 4,5 S + 6 ppm Selen entsteht. Dieser Mischdünger wird auf die Wiesen gestreut. Zum ersten Schnitt wird zusätzlich Gülle gefahren, weil Gülle dann vorhanden ist und in Grünland und Acker verwertet wird. Durch die unmittelbar aufeinanderfolgende Ausbringung wird der Stickstoff aus der Gülle durch den Mischdünger stabilisiert. Aufgrund der frühzeitigen Ausbringung ist genug Bodenfeuchtigkeit vorhanden, dass die Dünger in Lösung gehen und der Grasnarbe die ganze Zeit zur Verfügung zu stehen.
Arbeitsspitze entzerren
Die Mischung ist so berechnet, dass aus Gülle und Mischdünger zusammen genug verfügbarer Stickstoff für den ersten Schnitt vorhanden ist. „Sobald die Temperaturen stimmen, können die Gräser so voll durchstarten“, weiß Stephan Weyel aus den letzten Jahren zu berichten, „der Saisonbeginn ist dann zwar arbeitsintensiv, aber unsere eigentlichen Arbeitsspitzen liegen in der Zeit vor dem zweiten Schnitt. Da haben wir jetzt mehr Zeit für Ackerbau und Sonstiges, da unsere Grünlandflächen bestens versorgt sind. Früher gab es bei Trockenheit nach dem ersten Schnitt immer Probleme mit der Gülledüngung für den zweiten Schnitt. Die Gülle war im Bestand hochgewachsen, ohne nennenswerte Wirkung, was viel Potenzial für Schmutz im Futter oder nach Gülle riechendes Gras bot. Das Risiko haben wir jetzt ausgeschaltet.“
Keine Defizite im Gras
„Optimal ernährte Gräser bringen gute Erträge und machen Rationen stimmig und ruhiger“, ist Dr. Sandra Köhnke überzeugt, „das Gras siliert einfach besser, hat die optimalen Nährstoffe und wird sehr gern in hohen Trockenmassemengen gefressen. Da müssen weniger Defizite vom Gras über die Ration ausgeglichen werden. Grasbestände, die zum Beispiel ordentlich mit verfügbarem Schwefel versorgt sind, haben gute Aminosäuremuster in der Proteinfraktion. Das ist richtig wertvolles Futter.“
Individuelle Kraftuttermischung
„Die Ration läuft dank des guten Grundfutters ohne viel Schnickschnack in einer Melkgruppe“, freut sich Stephan Weyel, „wir arbeiten zeitweise immer mal wieder mit zwei Fütterungsgruppen im Leistungsbereich. Das machen wir abhängig davon, wie es gerade von den Stallplätzen her passt.“ Das Kraft- und Ausgleichsfutter liefert die RWZ als speziell auf die Ration abgestimmte Mischung. Das spart Geld und nutzt optimal vorhandene Nährstoffe aus dem Grundfutter.
Mineralfutter und Diamond V
Die Ration wird mit einem einfachen Mineralfutter und Diamond V ergänzt, einem Produkt einer mikrobiellen Fermentation. Diamond V liefert ähnlich wie Prebiotika nutrielle Metaboliten (Stoffwechselprodukte), die das Wachstum funktioneller Pansenmikroben, Protozoa und Pansenpilze fördern – ist also „Futter“ für die „guten“ Mikroorganismen. Diese vermehren sich und verdrängen die „schlechten“ Mikroorganismen. Normalerweise wird Diamond V bei Pansenazidosen, stärkelastigen Rationen, Hitzestress oder geringer Futteraufnahme eingesetzt. Die Probleme hat Stephan Weyel nicht, sondern er sichert durch ein gesundes Gleichgewicht der Mikroorganismen im Pansen die Futtereffizienz der Kühe ab.
Chefredakteurin RWZ-agrarReport
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