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Aktuelle Weinbauempfehlung

03-2022

Sommerliches Wetter lässt die Reben wachsen

Das Wachstum der Reben schreitet voran, um Christi Himmelfahrt kann die Rebblüte je nach Sorte und Lage beginnen. Die trockene Witterung reduziert noch den Peronosporadruck, begünstigt aber die schleichende Ausbreitung von Mehltau (Bild 3).
Einzelne Rebanlagen mit massivem Kräuselmilbenbefall sind zu finden, hier wachsen einzelne Triebe nur langsam den Milben aus dem Maul (Bild 4). In den letzten Tagen haben die Chlorosesymthome zu genommen (Bild 5). Wie an der Minimalschnittanlage (Bild 1) zu sehen ist, sind die Laubwände in den letzten Tagen enorm gewachsen, erste Triebe kommen an den obersten Draht. Wenn das Wachstum weiter so fortschreitet, ist nächste Woche mit Blütebeginn zu rechnen.

Das Wasser in den Böden ist derzeit noch ausreichend für ein ungebremstes Wachstum der Reben, dennoch ist eine wasserschonende Bodenpflege angesagt. Das heißt, Zwischensaaten sind rechtzeitig zu drücken, hohe Grasbestände unter dem Stock und in der Gasse sind zu vermeiden.

Die derzeitigen Pflanzenschutzmaßnahmen müssen sich vorrangig am Zuwachs und dem Mehltaudruck orientieren, trotzdem sollte man bei Peronospora wachsam sein. Lokale Schauer können die Situation schnell verändern, deshalb ist auch hier Vorsicht geboten.


Unsere Empfehlungen:

Starker Blattzuwachs erfordert Spritzfolgen bis max. 10 Tage.

Der hohe Mehltaudruck erfordert in enger Spritzfolge den Einsatz von Spirox oder Prosper TEC, bei geringer eingeschätztem Mehltaudruck ein organisches Mehltaumittel wie Vivando.


In den biologisch bewirtschafteten Rebflächen ist eine Kombination von Vitisan mit Netzschwefel gegen den echten Mehltau in dem frühen Entwicklungsbereich sinnvoll.

Kupferpräparate sind in den biologisch bewirtschafteten Rebflächen in jedem Fall mit zu spritzen.

Je nach Chlorosegefährdung der Reben sind Eisenpräparate wie Chelal Fe/Mn, Lebosol Hepta Eisen (Bio) einzusetzen.

Bei Milben/Spinnmilben und frühem Zikadenbefall hat Kiron eine gute Wirkung.

Neu Utrisha N für eine bessere Stickstoffversorgung der Reben

In den kommenden Tagen könnte eine Blattbehandlung mit Utrisha N durchgeführt werden.

Bei Utrisha N handelt es sich um Bakterien, die über die Blätter (geöffnete Stomata) ins Pflanzeninnere eindringen und kontinuierlich Luftstickstoff synthetisieren. Dieser wird als Ammoniumstickstoff an die Rebe abgeben. Utrisha N wird in Raumkulturen einmalig pro Saison mit 500 g/ha ab dem 8 Blattstadium bis Blütebeginn empfohlen und kann 20 bis 30 % des N-Bedarfs der Rebe aus der Luft synthetisieren.

Corteva hat für die Saison 2022 noch keine Mischungspartner im Weinbau freigegeben. Bereits ausgeschlossen sind explizite Mischungen mit Kupferpräparaten, Netzschwefel, Talendo und chlorhaltigen Produkten, da diese die lebenden Bakterien negativ beeinflussen.

Wir empfehlen daher die solo Anwendung vorrangig in den Morgen- und Abendstunden.

Blattdünger zur Unterstützung der Reben vor, während und nach der Blüte helfen Wachstumsstress zu lindern, auch besonders da, wo im Frühjahr an Bodendüngern gespart wurde.

Bio: RWZ BIO Power 9 N Blattdünger, Aminosol, Amino Vital

Konventionell: verschiedene Blattvolldünger z.B. Fructol
 


Produktempfehlungen zu derzeitigen Vorblütenspritzungen:

Basisaufwand x 1 bis 1,5 bei 200 l Wasser/ha.
Die Mittelaufwandmenge in Minimalschnittanlagen der Laubwand anpassen!

  konventionell   ökologisch
  ha Aufwand Basis       ha Aufwand
Odium          
Spirox 0,3l / ha 0,2l  
Prosper TEC 0,5l / ha 0,33l  
Netzschwefel 3,6 kg bis 5 kg / ha       3,6 kg bis 5 kg / ha
Vitisan 3 kg / ha 3 kg / ha 3 kg / ha
       
Peronospora      
Delan Pro 1,8 l /ha 1,2 l / ha  
Folpan 80 WDG 0,6 l / ha 0,4 kg / ha  
Funguran Progress       0,75 kg / ha 0,5 kg / ha      0,5 kg / ha
FOSHIELD 1,5 l /ha 1 l / ha  
Veriphos 1,5 l / ha 1 l / ha  
Fytosave   0,5 l / ha 0,75 l /  ha
Spinnmilben      
Kiron 0,6 l / ha 0,6 l / ha  

 

Ihr Ansprechpartner

(Die Produktempfehlungen der RWZ-Weinbauaufrufe berücksichtigen das Anti-Resistenzmanagement.)