RWZ-Geschäftsbericht 2015 - page 16-17

15
14
Zusammengefasster Lagebericht
RWZ-GESCHÄFTSBERICHT 2015
Zusammengefasster Lagebericht
RWZ-GESCHÄFTSBERICHT 2015
Weitere Lockerung der EU-Geldpolitik
Zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums und zur Vermeidung
deflatorischer Tendenzen setzte die europäische Zentralbank ihre
expansive Geldpolitik im Euroraum weiter fort.
Mit dem Ziel, die Inflation mittelfristig auf rund 2% anzuheben,
begann die EZB ab März des Berichtsjahres mit Wertpapier-Aufkauf-
programmen von monatlich bis zu rund 60 Milliarden Euro. Dagegen
startete die US-Amerikanische Zentralbank den Versuch, die zinspo-
litische Wende einzuleiten und erhöhte im Herbst des Berichtsjahres
den Zielbereich des US-Leitzinses leicht auf 0,25 bis 0,5%.
Aufgrund der unterschiedlichen Zinspolitik zwischen Euro-Raum
und den USA setzte sich die Abschwächung des Euros gegen den
US-Dollar weiter fort. So fiel der Euro-Dollar-Kurs Mitte März auf
nur noch 1,05 US-Dollar und bewegte sich im Berichtsjahr in einer
Schwankungsbreite zwischen 1,05 und 1,15 US-Dollar.
Agrarkonjunktur rückläufig
Die gebremste Entwicklung der Weltwirtschaft verschonte auch
den weltweiten Agrarsektor nicht. So trafen die weltweit hohen
Ernten und Liefermengen infolge der abgeschwächten Konjunk-
tur in Schwellenländern sowie der Auswirkungen des russischen
Importembargos auf eine gedämpfte Nachfrage. Demzufolge lagen
auch die Erzeugerpreise für wesentliche Eckprodukte deutlich unter
Vorjahr. So verfiel der FAO-Preisindex für die wichtigsten weltweit
gehandelten Agrarrohstoffe im August des Berichtsjahres auf den
niedrigsten Stand seit sechs Jahren und lag am Jahresende immer
noch 15% unter dem vergleichbaren Vorjahresstand.
Verhaltene globale Nachfrage nach Agrarprodukten
Diese Marktbedingungen belasteten im Berichtsjahr die mittlerweile
sehr auf den Export ausgerichtete deutsche Landwirtschaft. Hiervon
betroffen waren nahezu alle landwirtschaftlichen Betriebsformen.
GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN
Mäßige Entwicklung der Weltwirtschaft –
solides Wirtschaftswachstum in Deutschland
Trotz mäßiger Entwicklung der Weltwirtschaft und einem teilweise
deutlichen wirtschaftlichen Rückfall in wichtigen Schwellenländern,
entwickelte sich der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland
unter erneuter Steigerung des Brutto-Inlandsproduktes um 1,7%
gegenüber Vorjahr weiter solide aufwärts.
Im Berichtsjahr trug vor allem der Konsum das deutsche Wirt-
schaftswachstum. Vor allem der private Konsum expandierte mit
fast 2% gegenüber Vorjahr so kräftig wie seit dem Jahr 2000 nicht
mehr. Ursache hierfür waren die gute Beschäftigungs- und Tarifloh-
nentwicklung, der niedrige Ölpreis sowie die starke Zuwanderung
nach Deutschland.
Dagegen entwickelten sich die Anlageinvestitionen nur mäßig. Auch
Investitionen in Bauvorhaben wurden nur geringfügig ausgeweitet.
Allerdings stiegen die Investitionen in den Wohnungsbau um 1,6%,
insbesondere begünstigt durch niedrige Hypothekenzinsen und den
Mangel an Investitionsalternativen.
Erfreulich war der Dank der robusten Konjunkturentwicklung anhal-
tende Beschäftigungsaufbau. So stieg die Zahl der Erwerbstäti-
gen in Deutschland um 329.000 auf fast 43 Millionen. Die Zahl der
Arbeitslosen ging um rund 100.000 auf 2,8 Millionen Menschen
zurück. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,4%.
Kaum noch Inflation
Dank des Preisverfalls bei Rohöl und ebenfalls niedriger Preise bei
anderen wichtigen Rohstoffen sank die Inflationsrate im Berichts-
jahr in Deutschland auf nur noch 0,3%. Dies waren 0,6%-Punkte
weniger als im Jahr zuvor. Die Maßnahmen der EZB, eine zumindest
2-prozentige Inflationsrate zu induzieren, zeigten auch im Berichts-
jahr keinerlei Wirkung.
Staatshaushalt mit Budgetüberschuss
Aufgrund des anhaltenden Beschäftigungsausbaus, der günstigen
Konsumkonjunktur und kräftig steigender Bruttoverdienste sorg-
ten die gestiegenen Steuereinnahmen dafür, dass die öffentlichen
Haushalte zum zweiten Mal infolge mit einem Haushaltsüberschuss
abschließen konnten. So sank auch die Schuldenstands-Quote
gegenüber Vorjahr von 74,9% auf 71,6%.
Bruttoinlandsprodukt Deutschland (Veränderungen in %, preisbereinigt)
BIP (Ursprung), gegen Vorjahresquartal (rechte Skala)
BIP (saisonbereinigt), gegen Vorquartal (linke Skala)
−2,0
−1,5
–1,0
–0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
−0,8
−0,6
−0,4
−0,2
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
2012
2013
2014
2015
Preisentwicklung (Veränderungen gegen Vorjahr in %)
Verbraucherpreise (linke Skala)
Einfuhrpreise (rechte Skala)
Erzeugerpreise (rechte Skala)
2013
2014
2015
–5
–0,50
3
1,50
4
1,75
1
1,00
–1
0,50
2
1,25
0
0,75
–2
0,25
–4
–0,25
5
2,00
–3
0,00
2013
2014
2015
EURIBOR, 3 Monate
Risikoprämie, Differenz aus 3-Monats-EURIBOR
und 3-Monats-STOXX GC Pooling
EZB Hauptre nanzierungssatz
Geldmarktsätze in der Eurozone (in %)
–0,25
0,25
0,50
0,75
1,00
0,00
Wechselkurs des Euro
1,0
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
2015
2014
2013
2012
2011
Referenzkurs des Euro in US-Dollar
Globale Preisentwicklung Agrarrohstoffe
150
160
170
180
190
200
210
220
230
250
240
2015
2014
2013
2012
2010 2011
2002–2004 = Index 100
1,2,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15 18-19,20-21,22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33,34-35,36-37,...87
Powered by FlippingBook