RWZ-Geschäftsbericht 2015 - page 18-19

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Zusammengefasster Lagebericht
RWZ-GESCHÄFTSBERICHT 2015
Zusammengefasster Lagebericht
RWZ-GESCHÄFTSBERICHT 2015
Betriebsmittelpreise überwiegend gesunken
In der Pflanzenproduktion konnten die Kosten insbesondere aufgrund
rückläufiger Düngemittel-, Treibstoff- sowie Schmierstoffpreise
reduziert werden. Auch in der Tierhaltung waren Einsparungen durch
die wegfallenden Aufwendungen für die Milchquote, verminderte
Ausgaben für Energie- und Tierzukäufe sowie durch den günstigeren
Bezug von Futtermitteln möglich.
Deutlich rückläufige Investitionsbereitschaft
Die angespannte wirtschaftliche Lage führte im Berichtsjahr zu
einem weiteren drastischen Rückgang der Investitionsbereitschaft in
der deutschen Landwirtschaft.
Auch hiervon waren wieder nahezu alle Betriebsformen betroffen.
Vor allem in den Futterbau- und Veredlungsbetrieben war die Stim-
mung extrem schlecht.
Verschärfter Strukturwandel in der Landwirtschaft
Diese schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trieben
auch im Berichtsjahr den Strukturwandel weiter voran.
So ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber Vor-
jahr um 2,3% auf 280.000 zurück, während die Reduktion im Durch-
schnitt der letzten fünf Jahre bei lediglich 1,6% gelegen hatte. Die
Wachstumsschwelle hat sich mittlerweile auf 100 Hektar erhöht.
Besonders scharf verlief in 2015 der Strukturwandel in der Milch-
vieh- und Schweinehaltung. So reduzierte sich die Zahl der Milch-
viehbetriebe um 4% auf noch 75.000, in der Mastschweinehaltung
um rund 5% auf noch 26.000 und in der Sauen-Haltung sogar um
über 6% auf noch rund 10.000 Betriebe.
Damit ist die Zahl der Milchvieh-, Mastschweine- und Sauen hal-
tenden Betriebe innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als 30%
gesunken, bei allerdings gleichzeitig deutlich steigenden durch-
schnittlichen Bestandsgrößen.
Extreme Erlösrückgänge durch Erzeugerpreisverfall
Einhergehend damit stürzten die Einkommen in der Landwirtschaft
und die allgemeine Stimmungslage im Berichtsjahr geradezu ab.
Die größten Einbußen mussten mit einem Einkommensrückgang um
über 40% die Milchviehbetriebe hinnehmen. Hauptursache für diese
drastische Ergebnisverschlechterung waren die im ersten Jahr nach
Abschaffung der Milchgarantie-Mengenregelung stark gefallenen
Milchpreise infolge Überversorgung des Milchmarktes aufgrund des
globalen Nachfragerückganges und einer weltweiten Produktions-
steigerung.
Der Gewinn der Veredlungsbetriebe ging um über ein Drittel zurück. Am
stärksten betroffen waren die Ferkelerzeuger, deren Unternehmenser-
gebnisse wesentlich stärker sanken als die der Schweinemäster.
Dagegen konnten die auf Geflügelhaltung spezialisierten Veredlungs-
betriebe ihre Unternehmensergebnisse um fast ein Drittel verbessern.
Um mehr als 20% sanken die Betriebsergebnisse der Ackerbaube-
triebe. Denn die auch im Erntejahr 2015 zumindest über dem Durch-
schnitt liegenden Hektar-Erträge bei Getreide, Raps, Zuckerrüben
und Kartoffeln konnten die starken Preiseinbußen nicht ausgleichen.
Positiv entwickelten sich lediglich die Einkommen der Weinbaube-
triebe mit einem leichten einstelligen Einkommenszuwachs.
Angesichts dieser Umstände gerieten zahlreiche landwirtschaftliche
Betriebe im Berichtsjahr in eine schwierige bis existenzbedrohende
Lage. Aufgrund der sehr unbefriedigenden Liquiditätslage wurde im
Durchschnitt aller Betriebe auch die Zielschwelle von 10.000 Euro
bereinigter Eigenkapitalbildung, welche für eine dauerhafte betrieb-
liche Weiterentwicklung notwendig ist, nicht nur unterschritten,
sondern die Jahresergebnisse wiesen im Durchschnitt aller Betriebe
Eigenkapitalverluste aus. Die unbefriedigende Liquiditätslage spie-
gelte sich auch in der Entwicklung des Fremdkapitaleinsatzes wie-
der, welcher insbesondere im kurzfristigen Bereich weiter auf durch-
schnittlich rund 3.000 Euro je Hektar anstieg.
Stimmungsbarometer Landwirtschaft
−10
−5
0
10
5
20
30
25
15
45
40
35
2015
2013 2014
2012
2011
2009 2010
2008
2007
2006
2005
Index: Nullwert = Mittel 2000–2006
Erzeuger- und Betriebsmittelpreise
100
105
110
115
120
125
130
2015
2014
2013
2012
2011
Erzeugerpreise
Betriebsmittelpreise
Index = 100
Strukturentwicklung der Milchvieh-, Sauen- und Mastschweinehalter
2015
2005
2010
2000
1996
0
50
200
100
150
Anzahl Sauenhalter (in 1.000)
Anzahl Mastschweinehalter (in 1.000)
Anzahl Milchviehhalter (in 1.000)
Milcherzeugerpreise in Deutschland in Cent/kg
20
30
40
50
05 04
07 06 08 10 11 12 13 14 15
09
03 02
98 97 96
01 00 99
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