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PFLANZENBAU
RWZ-agrarReport 2/2017
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IHR ANSPRECHPARTNER
Michael Fleischer
Leiter RWZ-Geschäftsbereich Agrarerzeugnisse
Telefon: 0221/1638-187
NISCHENPRODUKTE –
MAL
GANZVORNE
Die RWZ handelte 2016 rund 3 Mio. t Getreide und Ölsaaten, davon 1,5 Mio. t aus der Erfassung in
RWZ-eigenen Silos und 1,5 Mio. t über den Großhandel.
Der Löwenanteil entfiel auf Weichweizen, der etwa 50% des
Volumens in der Erfassung und im Handel ausmachte. Raps,
Futtergerste und Sommerbraugerste folgten auf den weiteren
Rängen. Bei diesen „normalen“ Rohstoffen fehlen allerdings
die Alleinstellungsmerkmale und die Spannen verwässern
– Produkte werden austauschbar. Nischenprodukte wie bei-
spielsweise Dinkel, Durum, Hafer, Brauweizen, Winterbrau-
gerste oder Leguminosen – mit Kontrakten abgesichert – sind
hier attraktive Alternativen.
Durum
In den letzten 30 Jahren hat sich der Nudelkonsum der
Deutschen verdoppelt. Durum, Basisrohstoff von Pasta, Pen-
ne und Co., ist gefragt wie nie. Seit 1980 hat sich der Pro-
Kopf-Verbrauch auf 8 kg/Jahr verdoppelt, wobei südlich des
Nudeläquators (Main) bis zu 20 kg/Jahr erreicht werden. In
Deutschland werden jährlich ca. 400.000 t Hartweizen verar-
beitet, wobei im Jahr 2015 gerade einmal 90.000 t aus inländi-
scher Produktion stammten. Gegenüber 2014 wurden immer-
hin 20.000 t mehr geerntet, weil die Anbaufläche auf knapp
20.000 ha gewachsen ist. Im Gegensatz zum klassischen
Winterweizen trifft Hartweizen auf einen aufnahmefähigen
Markt, mit noch viel Luft nach oben.
Dinkel
Dinkel führt heute ein Stiefmütterchendasein in der Landwirt-
schaft. Genaue Zahlen über Anbauflächen und Erträge gibt
es nicht. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg
sortiert Dinkel unter den Daten für Winterweizen ein, der
im Südwesten auf 233.000 ha angebaut wird. Deutschland-
weite Schätzungen weisen mit 60.000 bis 100.000 ha eine
große Bandbreite auf. Etwa die Hälfte der Anbaufläche dürfte
in Württemberg liegen. Hier war diese Vorform des Weizens
über Jahrhunderte wichtigste Getreideart. Auch wenn heute
in Deutschland etwa sieben Mal so viel Dinkel angebaut wird
wie vor rund 25 Jahren, reicht das nicht aus, um die seit Jah-
ren steigende Nachfrage in Deutschland und auch in Europa
zu decken.
Brauweizen
Brauweizen ist häufig regional eine höchst lukrative Alterna-
tive zu den klassischen Kulturen und Vermarktungswegen.
Voraussetzung sind in erster Linie gut funktionierende Ver-
marktungsstrukturen wie die der RWZ, die regelmäßig einen
großen Kreis deutscher Mälzereien mit Sommer- und Winter-
braugerste beliefert. Die Nachfrage auf dem Biermarkt stag-
niert zwar – aber der Anteil von Weizenbier steigt und somit
wird heimischer Rohstoff gefragter.
Pilotprojekt Nischenkulturen
In der RWZ-Vertriebsgruppe Thüringen-Sachsen läuft aktuell
das Pilotprojekt zu Nischenkulturen, alle anderen Vertriebs-
gruppen folgen zeitnah. Hier bietet die RWZ ganzheitliche
Vertragskonzepte vom Saatgut über die pflanzenbauliche Be-
ratung bis hin zur Vermarktung dieser Nischenprodukte an.
Dinkel „Badensonne“ auf den Öko-Feldtagen 2017 in Frankenhausen
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