RWZ-agrarReport 2/2015 - page 12

Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass bei frühen Saatterminen und nach langer wüchsiger Witterung der Un-
gras- und Unkrautdruck immens war. So kann bei bereits im Herbst bestocktem Ackerfuchsschwanz mit der Bekämp-
fung nicht auf den Frühjahrstermin gewartet werden! Hier gilt es, sicher Ungräser und Unkräuter frühzeitig zu bekämp-
fen, bei der Mittelwahl ein aktives Resistenzmanagement zu betreiben und somit von Beginn an die Konkurrenz zum
Wintergetreide zu unterbinden.
Wie im Frühjahr richtet sich auch im
Herbst die Wahl des Herbizides nach
der Leitverungrasung, insbesondere
nach Windhalm oder Ackerfuchs-
schwanz. Mit den bekannten Produk-
ten besteht die Möglichkeit – und die
Pflicht – ein aktives Resistenzmanage-
ment zu gestalten. Dabei kommt dem
Wirkstoff Flufenacet eine besondere
Rolle zu, weil gerade dieser nur eine
Herbstzulassung im Getreide hat.
Neue Wirkstoffmechanismen stehen
auch in diesem Herbst nicht zur Verfü-
gung! Die von der Industrie angekün-
digten neuen Herbizide werden nicht
rechtzeitig die Zulassung erhalten
und beinhalten alle als Hauptwirkme-
chanismus die ALS-Hemmung (Wirk-
stoffgruppe, die bereits in Frühjahrs-
herbiziden stark beansprucht wird).
Im Herbst kommen überwiegend
Bodenwirkstoffe zum Einsatz, welche
– um ihre volle Wirkungsbreite zu
entfalten – ganz bestimmte Anfor-
derungen haben. So benötigen sie
ein feinkrümeliges Saatbett und ge-
nügend Bodenfeuchte. Gerade die
Flufenacet-haltigen Produkte (z. B.
Herold SC, Malibu und Bacara Forte)
müssen frühzeitig eingesetzt wer-
den. Blattaktive Herbizide (z. B. Axial
50) hingegen brauchen genügend
Blattmasse der Ungräser/Unkräuter
sowie entsprechend wüchsige Be-
dingungen, um von den Zielpflanzen
aufgenommen zu werden.
Als Komplettlösung für Windhalm-
standorte hat sich in den letzten
Jahren der Einsatz von 0,8–1,0 l/ha
Bacara Forte bewährt. Bei geringer
Verungrasung kann in einigen Regi-
onen auch kostengünstig die Kombi-
nation Addition plus IPU eingesetzt
werden. Addition bietet dabei eine
sichere Bekämpfung der Unkräuter,
IPU muss entsprechend an die Ver-
ungrasung angepasst werden (leicht
bekämpfbarer Windhalm 1,5 l/ha;
leicht bekämpfbarer Ackerfuchs-
schwanz 2,5 l/ha). Auf Standorten,
wo IPU nicht eingesetzt werden darf
(Auflagen beachten!) oder nicht mehr
ausreichend wirkt, muss derWirkstoff
Flufenacet zum Einsatz kommen, z.B.
mit 0,6 l/ha Herold SC. Bei extremem
Ackerfuchsschwanzbesatz reicht oft
eine einmalige Herbizidbehandlung
nicht mehr aus. Hier sollte nach ei-
ner Vorlage eines Flufenacet-haltigen
Herbizides eine Nachlage mit Axial
50 erfolgen, entweder direkt noch im
Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Des
Weiteren muss in derWintergerste auf
Standorten mit bekanntem Mangan-
mangel oder nicht ausreichend rück-
verfestigten Böden eine Mangandün-
gung erfolgen. Mangan trägt erheblich
zur Verbesserung derWinterhärte bei.
Fazit
Die Herbizidanwendung im Herbst
bietet eine kulturverträgliche und wir-
Herbizidempfehlung Winterweizen, Roggen und Triticale
WINDHALM
+ Breite Mischver-
unkrautung inkl. Klette
Extremer
Ackerfuchsschwanz-
besatz bzw. Nachaufläufer
ACKERFUCHSSCHWANZ
+Windhalm und
breite Mischver-
unkrautung
CADOU FORTE SET
0,75 l/ha
+
0,3 l/ha
BBCH
0–7
10
13
21
BACARA FORTE
0,8–1,0¹ l/ha
oder
ADDITION
2,0 l/ha
+ IPU
1,5 l/ha
oder
HEROLD
0,4 l/ha
1
bei Klettenlabkraut 1,0 l/ha
2
IPU/CTU-Auflage beachten
3
Verträglichkeit bei Roggen und
Triticale beachten
CADOU FORTE SET
0,75 l/ha + 0,3 l/ha
oder
ADDITION
2,0 l/ha +
CIRAL
25 g/ha
oder
HEROLD
0,6 l/ha +
IPU/CTU
² 1,5 l/ha
ATLANTISWG
3
0,45 kg/ha
+
FHS
+
AHL 30 l/ha
Bei starkem Druck durch
Kamille und Kornblume:
Nachlage von 30 g/ha POINTER SX
+ Insektizid
+ BlattdüngungYaraVita
Getreide 2,0 l/ha
Im
Wintergetreide
sauber durchstarten!
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